Montag, 13. Januar 2020

Das Gesetz von Ursache und Wirkung


Die Schlagzeile: «Bund schlägt Alarm.» Der Grund: Zu viele Medikamente fehlen in der Schweiz. Und es werden laufend mehr. Deshalb also schlägt nun das Bundesamt für Gesundheit BAG Alarm. Ausgerechnet das BAG, das in den letzten Jahren in trauter Einigkeit mit der Linken nicht müde wurde, die Pharmaunternehmen zu kritisieren. Die Medikamente seien nicht nur zu teuer, sie seien geradezu unanständig teuer, wurde angeprangert. Die Pharmabranche würde sich auf dem Buckel der armen Prämienzahlenden schamlos bereichern. Sie würde sich dumm und dämlich verdienen. Das sei eine unethische Abzockerei zugunsten der Milliardäre und zu Lasten der Krankenversicherten. Unterstützt mehrmals und explizit auch vom Bundesrat, wurde in regelmässigen Abständen berichtet, welche Erfolge die Behörden und Politik im Ringen mit der Pharmabranche wieder errungen habe und wie viele Millionen dabei die Versicherten nun bald sparen könnten.

Alles in bester Ordnung? Niemand protestierte laut gegen diese mehrfache Einmischung der Politik in den Markt und es schien auch niemand daran zu zweifeln, dass dieses Vorgehen angemessen und richtig sei. Dass dieses Vorgehen nur positive Folgen zeitigen werde. Jedenfalls wehrte sich weder eine Partei noch die economiesuisse im grossen Stil dagegen. Nur die Pharmabranche selber wies ab und zu auf mögliche negative Folgen hin; aber kaum jemand wollte das ernst nehmen.

Die Schweizer Pharma verzichtete jedoch in der Folge darauf, diese Medikamente weiter selber herzustellen. Es erfolgten die üblichen Schritte bedrängter Unternehmen: zuerst die Verlagerung ins Ausland und schliesslich, wenn auch das nicht mehr rentierte, der Verzicht auf die Produktion. Andere sprangen in die Bresche. Allen voran Indien und China. Mit dem Ergebnis, dass nun zwar die Preise stimmen, aber im Gegenzug sowohl die Qualität der Medikamente als auch die Versorgungssicherheit leiden. Aus indischer oder chinesischer Perspektive ist nun mal die kleine Schweiz kein wichtiger Markt.

Wer hat hier also versagt? Der Markt sicherlich nicht. Er hat sich im Gegenteil sehr schnell den neuen Gegebenheiten angepasst – und wird das auch weiterhin tun. Die Politik hingegen war einmal mehr blauäugig und kurzsichtig. Ihre Möglichkeiten völlig überschätzend hat sie gemeint, den Markt zwingen zu können. Jetzt schlägt sie Alarm und erwägt neue Markteingriffe, die mit grösster Wahrscheinlichkeit erneut negative Folgen – einfach andere – zeitigen werden.

Der Patient, der das Medikament X benötigt, um gesund zu werden, wird dafür immer jeden irgendwie möglichen Preis zu zahlen bereit sein. Die Gesundheit ist uns allen dieses «Opfer» wert. Es hilft aber weder dem Patienten noch der Krankenkasse, wenn der Patient pro Monat einen Franken spart bei der Prämie, dafür aber eine Woche länger im Spital bleibt, weil das richtige Medikament fehlt.
Nicht neue Markteingriffe der Politik liefern letztlich die besten Medikamente und die sicherste Versorgung mit ihnen, sondern die Marktfreiheit. Wenn es sich lohnt, ein Medikament für den Schweizer Markt in der Schweiz herzustellen, wird dies auch geschehen. In ausreichender Menge. Wenn an einem bestimmten Medikament (zu) viel Geld verdient werden kann, wird die Konkurrenz sehr rasch auf den Plan treten und die Preise werden sinken. Gerade in der globalisierten Welt warten Viele nur auf solche Marktgelegenheiten.

Keine Politik und kein Staat haben jemals eine bessere Versorgung mit Gütern welcher Art auch immer gewährleisten können als der freie Markt. Das hat sich auch bei der 100%igen Staatswirtschaft des Kommunismus gezeigt. Kurzfristig mag die Politik scheinbar gewinnen – langfristig siegt immer der Markt. Und der Markt, das sind wir Alle. Alle Konsumenten dieser Welt.

Das BAG sollte also zum Wohle von uns Allen ausschliesslich über die Folgen seines eigenen Tuns alarmiert sein. Und es sollte daraus die richtigen Schlüsse ziehen.

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