Die Schlagzeile: «Bund schlägt Alarm.» Der Grund: Zu viele
Medikamente fehlen in der Schweiz. Und es werden laufend mehr. Deshalb also
schlägt nun das Bundesamt für Gesundheit BAG Alarm. Ausgerechnet das BAG, das
in den letzten Jahren in trauter Einigkeit mit der Linken nicht müde wurde, die
Pharmaunternehmen zu kritisieren. Die Medikamente seien nicht nur zu teuer, sie
seien geradezu unanständig teuer, wurde angeprangert. Die Pharmabranche würde
sich auf dem Buckel der armen Prämienzahlenden schamlos bereichern. Sie würde
sich dumm und dämlich verdienen. Das sei eine unethische Abzockerei zugunsten
der Milliardäre und zu Lasten der Krankenversicherten. Unterstützt mehrmals und
explizit auch vom Bundesrat, wurde in regelmässigen Abständen berichtet, welche
Erfolge die Behörden und Politik im Ringen mit der Pharmabranche wieder
errungen habe und wie viele Millionen dabei die Versicherten nun bald sparen
könnten.
Alles in bester Ordnung? Niemand protestierte laut gegen
diese mehrfache Einmischung der Politik in den Markt und es schien auch niemand
daran zu zweifeln, dass dieses Vorgehen angemessen und richtig sei. Dass dieses
Vorgehen nur positive Folgen zeitigen werde. Jedenfalls wehrte sich weder eine
Partei noch die economiesuisse im grossen Stil dagegen. Nur die Pharmabranche
selber wies ab und zu auf mögliche negative Folgen hin; aber kaum jemand wollte
das ernst nehmen.
Die Schweizer Pharma verzichtete jedoch in der Folge darauf,
diese Medikamente weiter selber herzustellen. Es erfolgten die üblichen
Schritte bedrängter Unternehmen: zuerst die Verlagerung ins Ausland und
schliesslich, wenn auch das nicht mehr rentierte, der Verzicht auf die
Produktion. Andere sprangen in die Bresche. Allen voran Indien und China. Mit
dem Ergebnis, dass nun zwar die Preise stimmen, aber im Gegenzug sowohl die
Qualität der Medikamente als auch die Versorgungssicherheit leiden. Aus
indischer oder chinesischer Perspektive ist nun mal die kleine Schweiz kein
wichtiger Markt.
Wer hat hier also versagt? Der Markt sicherlich nicht. Er
hat sich im Gegenteil sehr schnell den neuen Gegebenheiten angepasst – und wird
das auch weiterhin tun. Die Politik hingegen war einmal mehr blauäugig und
kurzsichtig. Ihre Möglichkeiten völlig überschätzend hat sie gemeint, den Markt
zwingen zu können. Jetzt schlägt sie Alarm und erwägt neue Markteingriffe, die
mit grösster Wahrscheinlichkeit erneut negative Folgen – einfach andere –
zeitigen werden.
Der Patient, der das Medikament X benötigt, um gesund zu
werden, wird dafür immer jeden irgendwie möglichen Preis zu zahlen bereit sein.
Die Gesundheit ist uns allen dieses «Opfer» wert. Es hilft aber weder dem
Patienten noch der Krankenkasse, wenn der Patient pro Monat einen Franken spart
bei der Prämie, dafür aber eine Woche länger im Spital bleibt, weil das
richtige Medikament fehlt.
Nicht neue Markteingriffe der Politik liefern letztlich die
besten Medikamente und die sicherste Versorgung mit ihnen, sondern die
Marktfreiheit. Wenn es sich lohnt, ein Medikament für den Schweizer Markt in
der Schweiz herzustellen, wird dies auch geschehen. In ausreichender Menge.
Wenn an einem bestimmten Medikament (zu) viel Geld verdient werden kann, wird
die Konkurrenz sehr rasch auf den Plan treten und die Preise werden sinken.
Gerade in der globalisierten Welt warten Viele nur auf solche Marktgelegenheiten.
Keine Politik und kein Staat haben jemals eine bessere
Versorgung mit Gütern welcher Art auch immer gewährleisten können als der freie
Markt. Das hat sich auch bei der 100%igen Staatswirtschaft des Kommunismus
gezeigt. Kurzfristig mag die Politik scheinbar gewinnen – langfristig siegt
immer der Markt. Und der Markt, das sind wir Alle. Alle Konsumenten dieser
Welt.
Das BAG sollte also zum Wohle von uns Allen ausschliesslich
über die Folgen seines eigenen Tuns alarmiert sein. Und es sollte daraus die richtigen Schlüsse ziehen.
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